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Ein Handballteam besteht aus sieben Spielern. Jeder davon hat eine andere Funktion, weshalb bestimmte Voraussetzungen und Fähigkeiten an ihn gestellt werden. Wir stellen dir in diesem Beitrag die einzelnen Positionen beim Handball vor und verraten dir, welcher Spieler dabei eine besonders gute Figur macht.
Der Handball ist eine intensive und temporeiche Sportart. Er zieht Sportbegeisterte in ganz Deutschland in seinen Bann. Harte und muskulöse Kerle prallen aufeinander, kämpfen um jeden Zentimeter des Hallenbodens und behandeln das Spielgerät dabei doch mit einer Technik und einem Zauber, die seinesgleichen suchen.
Positive Entwicklung des Handballs
Der Handball hat sich gerade in Deutschland äußerst positiv entwickelt und erfreut sich an einem regen Zuspruch in allen Altersklassen. Längst schon hat sich diese Hallensportart an die zweite Stelle der beliebtesten Sportarten in Deutschland gesetzt und steht nur noch hinter dem übermächtigen Fußball.
Die Handballvereine verzeichnen die zweitmeisten Mitglieder und untermauern so eindrucksvoll, dass der Handball eine herausragende Stellung in unserer Sportlandschaft einnimmt. Vor allem im Jugendbereich konnte sich der Handball seit dem Weltmeistertitel 2007 im eigenen Land breiter und effektiver aufstellen.
Die hervorragende Infrastruktur mit modernen Hallen und dem Ruf, mit der Bundesliga die stärkste Liga der Welt im Land zu haben, begeistert Kinder und Jugendliche und regt sie dazu an, den Ball in die Hand zu nehmen und sich dieser Sportart zu widmen.
Der Reiz dieser Sportart besteht vor allem darin, dass es sprichwörtlich rauf und runter geht. Die Spiele vereinen sowohl eine unglaubliche Dynamik als auch eine unglaubliche Präzision.
Es kann in jeder Spielminute etwas passieren. Selbst eine Führung mit vier oder fünf Toren kann innerhalb von Minuten wackeln. Enge und spannende Spiele sind häufig die Regel und die Fans erleben in den gut besetzten Hallen eine mitreißende und begeisternde Stimmung.
Außerdem gelten Handballer als die Sportler, die am meisten austrainiert sind und dank der Athletik den körperlich perfekten Sportler darstellen. Sie vereinen Kraft, Muskeln, Tempo, Schnelligkeit, Robustheit und Ausdauer. Sie sind belastbar und an Schmerzen gewöhnt, da sie in dieser Kontaktsportart fast schon minütlich auszuhalten sind.
Die verschiedenen Positionen beim Handball
In diesem Abschnitt erklären wir dir, welche Positionen es beim Handball gibt und welche Handballaufstellung gemeinhin bekannt ist.
Insgesamt befinden sich im Normalfall sieben Spieler gleichzeitig auf dem Feld, außer es liegt eine Zeitstrafe vor. Manchmal wird auch der Torwart herausgenommen und gegen einen Feldspieler getauscht, um im Angriff eine nominelle Überzahl zu ermöglichen.
Trotzdem befinden sich auch in diesem Fall maximal sieben Spieler gleichzeitig im Spiel. Diese sieben unterschiedlichen Positionen beim Handball sind es, die den Sport so attraktiv und vielseitig machen und uns als Zuschauer die höchste Dramatik und Begeisterung bieten.
Stellt sich nur noch die Frage: Welche Positionen beim Handball gibt es und welche Handballaufstellung stellt das Grundelement dar?
Der Torwart – Ein positiv verrückter Typ
Der Torwart ist in den meisten Spielen mitentscheidend und kann seiner Mannschaft mit teilweise spektakulären Paraden zum Sieg verhelfen. Oft wird er als positiv verrückt bezeichnet, weil er sich ohne Angst den gegnerischen Werfern in den Weg stellt und die mit mehr als 100 km/h geworfenen Bälle mit seinem Körper abfängt.
Wenn es schmerzt und weh tut am Körper, dann bricht er in Jubel aus, weil er weiß, dass er den Ball gehalten hat. Wie gesagt, ein bisschen verrückt muss man sein auf dieser Position. A
Allerdings gehört auch eine extreme mentale Stärke zu dieser Position. Der Torwart ist nicht permanent in das Spiel eingebunden und muss sich auf seine wenigen Momente fokussieren, wenn er von seiner Mannschaft gebraucht wird.
Gerade beim Siebenmeter ist es von Vorteil, wenn der Torwart ein Zocker und Pokerspieler ist. Zu seinen körperlichen Voraussetzungen kann man sagen, dass eine gewisse Körpergröße immer von Vorteil ist, aber nicht zwingend vorhanden sein muss.
Genauso wichtig ist die Beweglichkeit. Der Handballtorwart muss seinen Körper maximal dehnen und belasten können. Wenn er einen Ball gehalten oder abgefangen hat, muss er außerdem äußerst reaktionsschnell seine Vorderleute mit weiten Pässen bedienen, um möglichst schnell den Tempogegenstoß einzuleiten und so leichte Tore zu ermöglichen.
Defensiv soll der Torwart also die gegnerischen Angreifer zum Verzweifeln bringen und seiner Mannschaft auch emotional ein Rückhalt und Organisator sein. Offensiv kann er neuerdings auch selbst Tore erzielen und die Tempogegenstöße einleiten.
Von allen Positionen beim Handball hat der Torwart mit am meisten Einfluss auf den Ausgang einer Partie. Manch ein Bundesligatrainer geht sogar davon aus, dass der Torwart einen Einfluss von bis zu 50 Prozent auf den Spielausgang hat.
Als momentane Nummer Eins gilt bei der deutschen Nationalmannschaft Andreas Wolff. Zu seinen Stärken zählen seine extreme Physis und Reaktionsschnelligkeit. Außerdem tritt er als Motivator für die gesamte Abwehr auf und organisiert diese auch meistens optimal.
Der Rechtsaußen – Der Weitspringer und Winkelverkürzer
Der Rechsaußen ist sowohl in der Offensive als auch in der Defensive in der Handballaufstellung ganz rechts zu finden. Er ist üblicherweise Linkshänder, da er von der rechten Seite aus in den Kreis springt, um mit der linken Hand eine optimale Abschlussposition einzunehmen.
Die Außenspieler sind technisch die versiertesten Spieler von allen Positionen beim Handball. Sie haben die kleinsten und schmalsten Winkel, um den Ball im Tor unterzubringen. Daher müssen sie genau, präzise und trickreich werfen können.
Sogenannte Heber über den gegnerischen Torwart beherrschen sie genauso wie elegenate Dreher, die quasi um den Torwart herum angedreht werden. Defensiv ist es ihre Aufgabe, dem gegnerischen Außenspieler den Weg in den Kreis hinein zu verstellen und keinen großen Winkel zum Wurfsprung zuzulassen.
Außerdem muss der Rechtsaußen schnell und flink sein. Sie sind es schließlich, die meistens nach einem schnellen Ballgewinn in den Tempogegenstoß geschickt werden.
Die Außenspieler sind somit die Künstler in der Handballaufstellung. Sie sind schnell, können weit springen und beherrschen alle möglichen Wurf- und Sprungtechniken. Manchmal kommt es den Zuschauern vor, als könnten sie ein bisschen fliegen, da ihren Würfen meistens eine lange Flugphase vorausgeht, um einen breiteren Winkel vor dem Tor zu erreichen. Zudem sind diese Spieler mit einem großen Wurfrepertoire ausgestattet, wenn es zum Siebenmeter geht.
Einer dieser Spieler ist zum Beispiel Timo Kastening. Er ist der schnellste Spieler im aktuellen DHB-Kader, kann hervorragend Pässe des Gegners erahnen und so auch öfter abfangen und so zu schnellen und einfachen Toren kommen. Er zählt zu den kleinsten Spielern in der Handballaufstellung, was typisch für die Außenposition ist.
Der Rückraumrechts – Ein präziser Shooter und Abwehrspezialist
Der Rückraumrechts verfügt meistens über eine enorme Körpergröße. Diese Art von Spieler ist dafür ausgebildet, mit gewaltiger Sprung- und Wurfkraft den Ball aus größerer Entfernung über die gegnerische Abwehr hinweg im Tor unterzubringen.
Die Handballer auf der halbrechten Position brechen mit ihrer Erscheinung und Kraft die gegnerische Abwehr auf und suchen oft auch das Eins gegen Eins, um zum Abschluss zu kommen. Außerdem sind auch sie Linkshänder und werfen mit der linken Hand.
Aufgrund ihrer Position in der Handballaufstellung erreichen sie mit der linken Hand einen günstigeren Winkel beim Torwurf. Trotz ihrer Größe und Kraft sind sie flink in der Beinarbeit.
Das kommt ihnen auch in ihren Defensivaufgaben zugute, da sie hier meistens in den sogenannten Mittelblock eingebunden sind und die Lücken in der Zentrale gegen den gegnerischen Angriff blitzschnell schließen müssen. Die Rückraumspieler müssen hinten also kräftig zupacken und vorne eiskalt mit ihrer Wurfkraft treffen.
An sie werden somit vielseitige Aufgaben im Verlauf eines Spiels gestellt. Ihr Spiel ist spektakulär und ihre Tore sind wahre Wurfgewalten. Meister dieses Fachs lassen den gegnerischen Torhütern kaum eine Abwehrchance und Würfe mit über 120 km/h sind keine Seltenheit.
In der deutschen Handball-Bundesliga ist Kai Häfner von der MT Melsungen ein Paradebeispiel für den Halbrechten. Zu seinen Stärken zählen Schlagwürfe mit immenser Kraft genauso wie Würfe, die er verdeckt aus der Hüfte abfeuert. Diese kommen meist ansatzlos und werden um den gegnerischen Abwehrspieler herumgezogen, sodass sie für den Torwart erst spät zu erkennen und fast nie zu halten sind.
Die Rückraummitte – Das Gehirn und der Stratege im Spielaufbau
Die Rückmitte wird häufig als Gehirn einer Handballmannschaft bezeichnet. Was beim Fußball der Zehner ist, ist beim Handball die Rückraummitte. Der Spielmacher kann sowohl mit einem Linkshänder als auch mit einem Rechtshänder besetzt werden, da dieser Spieler in der Handballaufstellung meistens zentral vor dem gegnerischen Tor agiert.
Er ist der Regisseur, der Taktgeber und der Spielleiter in jeder Handballmannschaft. Er bestimmt, was für ein Spielzug umgesetzt wird und welche Bewegungsabläufe angesagt und ausgeführt werden. Somit ist er auch der verlängerte Arm des Trainers und dafür da, eine Mannschaft zu führen und die Vorgaben des Trainers optimal auszuführen.
Eine hohe Spielintelligenz und ein feines Gespür für das Angriffsspiel sind die Grundvoraussetzung, um diese Position erfolgreich bekleiden zu können. Die Rückraummitte muss seine Mitspieler anleiten und führen, egal wie hektisch und aufgeladen ein Spiel auch sein mag.
Eine gewisse Ruhe und Coolness ist sehr von Vorteil, wenn es zur Sache geht und eine Halle explodiert. Die Rückraummitte muss den Überblick behalten und immer einen kühlen Kopf bewahren, um im richtigen Moment den entscheidenden Pass spielen zu können oder selbst das Tor erzielen zu können.
In der Defensive nehmen diese Spieler nicht selten auf der Bank Platz, um den nächsten Angriff mit dem Trainer abzusprechen und sich die nötige Ruhepause zu gönnen. Für sie kommt dann oftmals ein reiner Abwehrspezialist ins Spiel, der die frei gewordene zentrale Position in der Defensive ausfüllt.
Die Rückraummitte ist beim DHB-Team aktuell das Refugium von Philipp Weber. Er vereint die geistige Cleverness, Ruhe am Ball und Spielintelligenz, die hier benötigt wird. Außerdem ist er extrem torgefährlich und kann entstandene Lücken mit blitzschnellen Durchbrüchen zum Torerfolg nutzen. Oftmals setzt er vor allem die Kreisläufer mit spektakulären Anspielen in Szene und liefert Assists am Fließband, auch für alle anderen Positionen.
Der Kreisläufer – Der Fighter und das Abwehrmonster in Personalunion
Der Kreisläufer muss von allen Positionen beim Handball am meisten einstecken und auch austeilen. Defensiv bildet er mit den großen Spielern den Mittelblock und arbeitet sich hier an den gegnerischen Angreifern ab. Hier befindet er sich also im Nahkampf und muss seinen ganzen Körper einsetzten.
Genauso verhält es sich auch in seinen offensiven Aufgaben. Er steht eigentlich die ganze Zeit mit dem Rücken zum gegnerischen Tor und schaut seinen Mitspielern frontal ins Gesicht.
Im Rücken hat er unmittelbar die gegnerischen Abwehrspieler, die ihn so weit wie möglich vom Tor weghalten wollen. Ellenbogen und Stöße in den Rücken gehören für den Kreisläufer zum ganz gewöhnlichen Wahnsinn.
Durch seine Stellung muss er permanent um jeden Zentimeter Raum kämpfen und jederzeit bereit sein, ein Anspiel entgegenzunehmen und den Ball sicher zu fangen. Wenn er das geschafft hat, muss er eine blitzschnelle Drehung machen, um auf das Tor werfen zu können. Hier sind also Schnellkraft und Beweglichkeit gefragt.
Trotzdem muss er der Kreisläufer ein wahrer Kämpfer sein und robust gebaut sein. Kreisläufer sind daher meistens groß, sehr stabil und kräftig gebaut und die schwersten Spieler in einer Handballaufstellung. Dennoch beherrschen sie eine schnelle Beinarbeit und sind äußerst reaktionsschnell.
Einer der besten Deutschen Handballspieler auf dieser Position ist Jannik Kohlbacher. Er wird oft mit einem Bodenpass angespielt und muss die Bälle sehr tief aufnehmen. Deswegen kommt er meistens in einer schrägen Tieflage zum Torabschluss und ist damit sehr erfolgreich. Diese tiefen und schrägen Würfe sind zu seinem spektakulären Markenzeichen geworden und werden von keinem so gut beherrscht, wie von ihm.
Der Rückraumlinks – Die Königsposition des Handballs
Der Rückraumlinks ist das Pendant zum Rückraumrechts auf der linken Seite der Spielhälfte. Er macht quasi genau das Gleiche, nur spiegelverkehrt. Diese Position wird somit logischerweise von Rechtshändern besetzt.
Offensiv sind diese Scharfschützen für einfache und harte Tore aus dem Rückraum verantwortlich. Defensiv bilden sie den Mittelblock und organisieren im Verbund mit ihrem Pendant und der Mitte den Mittelblock und die gesamte Abwehr.
Zudem können sie mit ihrer Präsenz und Torgefahr oftmals auch mehrere Abwehrspieler auf sich ziehen. Tritt diese Situation ein, ist ein Pass zu einem freien Mitspieler auf außen oder am Kreis Gold wert und kann zu sicheren Toren führen. Eine gewisse Reaktionsschnelligkeit ist daher ein ebenso wichtiges Merkmal wie ein gutes Auge.
Ein wahrer Vollstrecker auf der Königsposition im linken Rückraum ist Julius Kühn. Er überzeugt durch den härtesten und schnellsten Wurf in der Handball-Nationalmannschaft und ist international für seine Qualitäten aus dem Rückraum gefürchtet. Für ihn ist es auch möglich aus größerer Entfernung sicher und zuverlässig zu treffen.
Der Linksaußen – Der Sprinter und Trickser
Der Linksaußen stellt das Gegenteil des Rechtsaußen dar. Er ist natürlich Rechtshänder und erzielt seine Tore mit der rechten Hand. Auch er zählt zu den schnellsten Spielern im Handballsport und soll mit dieser Qualität einfache Tore im Tempogegenstoß erzielen.
Es ist ein Genuss einem Linksaußen beim Handballspielen zuzuschauen. Er verzaubert die Massen in der Regel mit ansehnlichen Drehern, spektakulären Sprüngen und frechen Würfen.
Der vermeintlich weltbeste Linksaußen spielt in den Reihen der deutschen Handballnationalmannschaft und heißt Uwe Gensheimer. Der langjährige Kapitän des DHB-Teams verfügt über ein unglaublich großes Wurfrepertoir und kann den Ball andrehen wie sonst kein Zweiter.
Seine Handgelenke werden auch scherzhaft als Gummigelenke bezeichnet, weil er mit ihnen so spektakuläre und unmögliche Tore erzielt. Zudem ist er einer der sichersten Siebenmeterschützen überhaupt.
Ein Fazit zur Handballaufstellung
Zusammengefasst halten wir fest, dass alle diese Positionen beim Handball den Sport erst so attraktiv und vielseitig machen. Jeder Spieler ist auf seiner Position ein Spezalist und Ausnahmekönner und kann einiges, was sonst kein anderer Spieler erfüllen kann.
Gemeinsam ergibt sich ein unglaublich athletisches und kampfstarkes Kollektiv, das die Zuschauer mitreißen und ein außerordentliches Hallenspektakel bieten kann. Die Handballer vereinen alle Attribute in ihrer Person, die einen modernen Hochleistungssportler ausmachen und sind bei aller Härte und bei allem Kampf auch immer fair zueinander und auch gegen den Gegner.
Genau diese Leidensfähigleit und Fairness ist es auch, die den Handballern ein so positives und sportliches Image bei den vielen sportbegeisterten Menschen in unserem Land gibt. Handballer sind wahre Vorbilder, die für echte Werte stehen und kämpfen.
Bist du selbst Handballer und stehst Woche für Woche auf dem Handballfeld? Dann verrate mir gerne, welche Position du spielst. Oder bist du großer Fan und findest die Spielweise eines Handballers ganz besonders imponierend? Wer ist es und warum? Wir sind schon ganz neugierig.
Bildquelle: Philip Turian