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Es klebt furchtbar, führt zu hohen Reinigungskosten und sorgt für rissige Hände: das Handball-Harz. Warum die „Patte“ jedoch eine Menge Vorteile bietet, was es mit dem Harz überhaupt auf sich hat und welche Alternativen es beim Handball gibt, erfährst du in diesem Beitrag.
Sportliche Laien, in diesem Fall vor allem die Nicht-Handballer fragen sich oftmals, was es mit dem Handball-Harz auf sich hat. Viele wissen gar nicht, dass Harz bei Punktspielen häufig in Verwendung ist. Oftmals ist einem sportlichen Laien nicht bekannt, dass professionelle Handballer den Ball nur deshalb so gut festhalten können, weil sie Handball-Harz an den Händen haben. Dadurch soll der Ball griffiger werden.
Dummerweise kommt den Spielern in den unteren Ligen das Harzverbot in Sporthallen in die Quere. Die Hallenbetreiber müssen das klebrige Harz hingegen vom Hallenboden entfernen, wenn ein Spiel vorbei ist. Es gibt daher geteilte Meinungen über die Verwendung des Haftmittels.
So beliebt und hilfreich Harz beim Handball auch ist: Es bietet neben allen Vorteilen auch eine Menge Probleme. Während ambitionierte Spieler Handball-Harz für unumgänglich halten, sind die Hallenbetreiber und Funktionäre in neuerer Zeit strikt gegen dessen Nutzung.
Das Problem ist, dass es aus Sicht der Handballer bisher keine bessere Lösung auf dem Markt gibt, die als sinnvolle Alternative eingesetzt werden könnte. Daher ist die jahrelange Diskussion um das Thema wohl noch nicht beendet.
Genutzt wird das Harz, um den von Schweiß und Staub rutschigen Ball deutlich griffiger zu machen. Dadurch kann die Ballkontrolle verbessert werden. Der Handball rutscht einem Spieler nicht mehr zur Unzeit aus den Händen. Würfe und Ballfänge können deutlich präziser ausgeführt werden. Trickwürfe gelingen weitaus besser.
Kurzum: Der Handball hat mit Handball-Harz einen besseren Grip. Davon profitiert das Handballspiel. Es kann rasanter werden und von den Spielern mit raffinierteren Spielzügen und spektakulären Trickwürfen ausgestattet werden.
Auch wenn der Begriff „Handball-Harz“ einen Singular suggeriert, stehen den Handballern mehrere Harz-Sorten zur Wahl. Meistens wird reines Naturharz als Handball-Harz genutzt.
Naturharz kann im Handball durch seine hohe Klebkraft am meisten überzeugen. Der Nachteil ist jedoch, dass natürliches Handball-Harz nur mit speziellen Lösungsmitteln wieder von Händen und Kleidung entfernt werden kann.
Daher lag es nahe, ein synthetisches Harz zu entwickeln. Synthetisches Handball-Harz gibt es zum Aufsprühen oder als Wachs. Möchte jemand dieses Harz entfernen, ist das dank seiner Wasserlöslichkeit bedeutend einfacher. Der Nachteil ist jedoch, dass der Grip mit synthetischen Produkten schlechter ist als mit Naturharz.
Handballer haben durch das Harzverbot in Sporthallen seit Jahren versucht, die Hände mit anderen Methoden griffiger zu machen. Als Alternativen zu den genannten Handball-Harzen wurden gezuckerte Cola, Zuckerwasser oder Haarspray getestet. Klingt verrückt, oder?
Die Erfahrung zeigt, dass die Verwendung von Naturharz für Spieler weiterhin alternativlos ist. Die kontrovers geführten Diskussionen um das Thema tragen jedoch nicht gerade dazu bei, dass hier demnächst Einigkeit einkehrt. Vermutlich werden weiterhin Handballvereine gegen das drohende Harzverbot in Sporthallen Sturm laufen.
Handballer sprechen oft von „Patte“. Es gibt aber auch eine ganze Reihe anderer Bezeichnungen. Hier eine Auswahl, wie Handball-Harz unter Handballspielern noch genannt wird:
Außerdem sind die sachlichen Begriffe „Klebemittel“ und „Haftmittel“ gebräuchlich. Du merkst schon, dass es eine ganze Reihe an verschiedenen Begriffen gibt, was unter den Spielern nicht selten zu Verwirrungen führt.
Prinzipiell darf bei einem Handballspiel nur noch geharzt werden, wenn das in der bespielten Halle erlaubt ist. Diese Erlaubnis besteht unabhängig von der Liga nur noch in einzelnen Hallen. Sie gilt dann auch für die gegnerische Mannschaft. Beide Parteien müssen unter denselben Bedingungen spielen dürfen.
In den Amateurligen ist es ohnehin nicht üblich, Handball-Harz zu nutzen. Das Harzen beginnt somit erst in der Regionalliga und unter den Profivereinen. Ansonsten ist es üblich, dass dem Verein die Reinigungskosten in Rechnung gestellt werden, wenn die Halle verschmutzt wird.
Oftmals muss heutzutage vor Beginn der Spielsaison eine Bestätigung vom Halleneigner vorgelegt werden, dass solche Haftmittel in der ihm gehörenden Sporthalle erlaubt sind. Liegt diese Erlaubnis nicht vor, darf selbst in den Regionalligen keine Patte mehr genutzt werden.
Das Harzverbot in Sporthallen greift immer öfter, aber noch nicht überall. Einzelne Spieler versuchen außerdem, das bereits bestehende Harzverbot in Sporthallen zu umgehen. Sie müssen dann vom Trainer dazu aufgefordert werden, das Haftmittel zu entfernen oder auf die Bank zu gehen.
Mittlerweile wurde einzelnen Vereinen wegen der Nutzung von Handball-Harz die Hallennutzung in bestimmten Sporthallen untersagt. In manchen Sporthallen musste bereits der Bodenbelag komplett erneuert werden – und damit ist dann auch das Harzverbot in Sporthallen verständlicher. Es wird allerdings nicht überall durchgesetzt.
Der Nutzen von Handball-Harz ist für Spieler hoch. Die Protestwelle gegen das Harzverbot in Sporthallen tangiert daher fast jeden Handballverein.
Die Spieler verstehen zwar das Problem, zu hohen Kosten das klebrige Harz entfernen zu müssen. Doch sie verweisen darauf, dass Spiele ohne Harz weniger präzise wären. Ohne das Harzen würden weniger Torchancen genutzt werden können. Es würde dem Ball an Griffigkeit mangeln.
Viele Trick-Shots könnten ohne Patte an den Händen nicht so präzise ausgeführt werden. Die Rede ist hier zum Beispiel von den Drehern, die vor allem von den Links- und Rechtsaußen in höchster Präzision ausgeführt werden. Der Handball würde den Spielern öfter aus der Hand gleiten.
Immerhin entwickeln Spieler beim Spielen in einer Sporthalle Handschweiß. Dieser sorgt dafür, dass der Ball rutschig wird. Prekär ist auch, dass die bisher entwickelten Alternativen für das Handball-Harz keine gleichermaßen guten Eigenschaften haben.
Wären selbstklebende Handbälle bereits gleichermaßen gut, würde die Diskussion um das Harzverbot in Sporthallen vermutlich längst beendet sein. Doch die Haftkraft der bisher präparierten Handbälle ist nach zehn Minuten nur noch ungenügend. Ein solches Manko kann im Ernstfall über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Einer der gravierendsten Nachteile bei der Verwendung von Handball-Harz sind die hohen Reinigungskosten für den Hallenboden. Diese Kosten bleiben buchstäblich an den Hallenbetreibern kleben. Nach einigen Spielsaisons muss der Hallenboden meist komplett erneuert werden. Auch das muss oft vom Hallenbetreiber bezahlt werden.
Möchte dieser nach Handballspielen das Harz entfernen, ist das nur mit aggressiven chemischen Lösungsmitteln möglich. Meistens sind professionelle Reinigungsunternehmen mit der Hallenreinigung befasst. Diese ist nach Handballspielen mit der Patte aber deutlich aufwändiger und teurer.
Für die Spieler selbst besteht beim Harzen der Nachteil, dass es nach der Handreinigung zu rissigen Händen und trockener Haut kommt. Die Spieler müssen das Harz nach dem Spiel irgendwie von Händen und Kleidung entfernen.
Der Ball ist verschmutzt und der Hallenboden ist ebenso verklebt wie das Handballtrikot. Da das Naturharz nicht wasserlöslich ist, müssen aggressive Lösemittel auf Alkoholbasis eingesetzt werden, um das Harz zu entfernen. Die Alternative liegt in speziellen Handreinigungsmitteln, die Pflegeeigenschaften haben. Diese sind aber auf Dauer recht teuer.
Die Diskussion um das Handball-Harz brandet weiter. Seit der Präsident des Weltverbandes IHF 2016 verkündete, dass das Harz schon 2017 komplett verboten sein würde, ist viel Wasser die Elbe hinunter geflossen. Zwar wurde das Harzverbot in Sporthallen von manchem Hallenbetreiber zunehmend umgesetzt – aber eben nicht konsequent und rigoros.
Auch IHF-Präsident Hassan Mustafa musste nach massiven Protesten zurückrudern. Man versucht in Verbänden und Handballvereinen nun, nach anderen Lösungen zu suchen.
Bisher wird das Harzverbot in Sporthallen nur von einigen Städten, Gemeinden oder Sporthallenbetreibern konsequent durchgeführt. In anderen Orten und Sporthallen wird das Handball-Harz jedoch weiterhin geduldet. Eine einheitliche und für alle Handballvereine gültige Regelung sieht anders aus.
Wasserlösliches Kunstharzspray kann einfach mit Wasser und Seife entfernt werden. Das geht bei Naturharz aber nicht. Die Backe wird nach dem Spiel zum Problem, weil einfach alles an ihr kleben bleibt.
Bevor die Spieler sich umziehen, muss folglich jeder das Handball-Harz entfernen. Das muss rückstandsfrei geschehen. Das verwendete Lösungsmittel darf nach Möglichkeit die Gesundheit nicht beeinträchtigen. Dafür gibt es verschiedene Lösungen.
Empfohlen wird beispielsweise eine spezielle Handwaschlotion, mit der man Harz entfernen kann. Die „Dip’n Clean“-Lotion ist ergiebig. Sie ist in einer Tube oder als Mannschaftsdosis in einem Kanister lieferbar. Die damit eingecremten Hände werden danach mit einem Tuch abgewischt oder unter warmem Wasser gereinigt.
Außerdem gibt es einen speziellen „Handball Harzentferner“ in der Tube. Dieser Harzentferner ist zwar nicht in Kanister-Größe lieferbar, aber für private Zwecke genügt er vollkommen. In beiden Fällen muss der Handreiniger auf allen Hautstellen verteilt werden, die mit dem Handball-Harz kontaminiert wurden.
Ein weiterer Harzentferner ist zum Beispiel der „Resin Remover“ von Select in der 100-Milliliter-Packung. Dieser Handreiniger ist sowohl für Naturharz, als auch für Kunstharz geeignet. Zudem ist er hautschonend und pflegt die strapazierten Hände.
Eine Handwaschlotion von Trinoma hat den praktischen Nebennutzen, auch für die Reinigung der verschmutzten Trikots eingesetzt werden zu können. Wer das Harz entfernen möchte, sollte das Trikot gleich nach dem Spiel von Harzflecken befreien und es erst dann in die Wäsche tun.
Da alle genannten Reinigungsmittel vergleichsweise teuer sind, nehmen viele Handballer einfaches Baby-Öl oder ganz normale Handcremes, um das Harz entfernen zu können.
In diesem Fall werden zur Handreinigung meist größere Mengen Öl oder Lotion verbraucht. Die pflegenden Effekte solcher Reinigungsmittel gleichen den erhöhten Verbrauch jedoch wieder aus.
Es finden sich im Internet diverse Anbieter, die Handball-Harz herstellen. Herstellernamen wie Kempa, Molten, Trimona, Select und Erima sind die bekanntesten Lieferanten. Das von ihnen hergestellte Harz kann häufig in unterschiedlichen Packungsgrößen erworben werden.
Wir haben die aktuell beliebtesten Produkte in der folgenden Tabelle für dich aufgelistet:
Mittel zum Harz entfernen gibt es bei denselben Einkaufsquellen und von denselben Herstellern. Hier ebenfalls ein paar Beispiele guter Produkte zum Handball-Harz entfernen:
Es gibt bereits mehrere Alternativen zum echten Handball-Harz. Doch nicht alle werden von den professionell spielenden Handballern als zufriedenstellende Lösungen empfunden.
Das Harzverbot in Sporthallen gilt meistens nur für das schwer zu entfernende Echt-Harz. Es wird aber nicht unbedingt auch für das wasserbasierte Kunstharz ausgesprochen. Dieses kann mit normalen Reinigungsmitteln vom Hallenboden entfernt werden. Gegen seine Verwendung spricht somit nicht so viel.
Der selbstklebende Ball ist bisher keine Erfolgsgeschichte. Er muss noch weiterentwickelt werden. Die Klebkraft hält im Spiel bestenfalls zehn Minuten. Man müsste also alle zehn Minuten einen neuen Handball ins Spiel bringen oder einen besseren Ball entwickeln.
Ein selbstklebender Ball, der ein komplettes Spiel überstehen würde, könnte das Problem der Harzverbote in Sporthallen ein für alle Mal erledigen. Die Verwendung von Handball-Harz wäre damit erledigt.
Ein zweites, noch zu lösendes Problem, beim selbstklebenden Handbällen ist, dass sich alles an ihnen festsetzt, was am Hallenboden an Staub, Sandkörnern und Flusen zu finden ist.
Besseren Grip kann ein Handball aber auch ohne Harzkleber erhalten. Der Handball G13 2.0 sowie der „Griptonyte“ von Erima sind Beispiele, wie es auch ohne Harz zur Sache gehen kann. Die Oberfläche dieser Bälle wurde mittels Mikrofaser PU mit einer stärkeren Haftung versehen.
Diese Handbälle können natürlich auch mit Handball-Harz verwendet werden. Der gute Grip dieses Handballs hat auch nach längerer Benutzung nicht nachgelassen.
Es wäre ein Sieg über die Problematik, wenn dank solcher Entwicklungen zukünftig kein Hallenbetreiber mehr Harz vom Hallenboden entfernen müsste. Außerdem könnten die Spieler mit solchen Handbällen die gleiche Leistung und Spielzüge erbringen, wie es mit Handball-Harz möglich ist.
Das Thema Harzverbot in Sporthallen wäre damit vom Tisch. Die Hersteller von Handball-Harz würden allerdings um einen kleinen Geschäftszweig gebracht und müssten umdenken. Für eine andere Sparte würden sich dagegen völlig neue Türen öffnen.
Bildquelle: szekelyszilard | pixabay.de
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